Geschichte

Im Zuge der westeuropäischen Verfolgung der Anhänger des evangelischen Bekenntnisses flüchten sich flämische und wallonische Reformierte in einer beispiellosen Odyssee über England, Dänemark, den Ostseeraum und Ostfriesland in den Schutz der freien Reichsstadt Frankfurt. Am 15. September 1555 feiert die flämisch-niederländische Gruppe, der unsere Gemeinde entstammt, in der Weißfrauenkirche ihren ersten Gottesdienst.
Doch politisches Kalkül - das lutherisch geprägte Frankfurt war Ort der Kaiserwahl - verhindert die Anerkennung der reformierten Konfession. Im Stadtbereich ist reformierter Gottesdienst bald verboten, viele Reformierte wandern ins benachbarte Hanau ab. Die Übriggebliebenen treffen sich sonntags außerhalb des Stadtbereichs in der Jakobskirche in Bockenheim.
Dabei geht die Gemeinde rasch vom holländischen zum deutschen Sprachgebrauch über: seit 1636 führt sie auch ihre Protokollbücher in deutscher Sprache.

Erst im November 1787 gestattet das "Willfahrungsdekret" den Frankfurter reformierten Gemeinden, innerhalb der Stadtgrenzen wieder Gottesdienste zu feiern und eigene Bethäuser - ohne Turm und Glocken - zu errichten. Am 26. März wird der Grundstein für die reformierte Kirche am Großen Kornmarkt gelegt, in der 1793, in Gegenwart des Königs Friedrich Wilhelm II von Preußen der erste Gottesdienst stattfindet.

Die volle Gleichberechtigung, d.h. auch der Zugang zum Senat und zu den städtischen Ämtern, erhalten die Reformierten allerdings erst 1806. Seitdem dürfen auch Trauungen und Taufen beurkundet werden und erhalten damit ihre Gültigkeit. Mit dem Bau der Kirche und der Anerkennung der Reformierten als städtische Bürger beginnt in der Gemeinde eine Blütezeit und ein starkes Engagement der Reformierten in der Stadt. Vom 6. November 1848 bis 10. Januar 1849 dient die Kirche am Großen Kornmarkt dem in der Paulskirche tagenden Nationalparlament als Beratungsraum.

1899 bringt die Kirchenverfassung rechtlich einen engeren Zusammenschluss der lutherischen und reformierten Gemeinden Frankfurts mit einem gemeinsamen Konsistorium und einer gemeinsamen Bezirkssynode. Den Reformierten werden ihre eigene Gemeindeordnung und ihre finanzielle Selbständigkeit verfassungsmäßig garantiert. So bleibt das starke Gemeindeprinzip erhalten: Bereits 1896 hat die Gemeinde in der Bleichstraße das erste Gemeindehaus einer Frankfurter Kirchengemeinde eröffnet, seit 1918 werden in der reformierten Gemeinde - wohl als erster Kirchengemeinde überhaupt - auch Frauen in den Kirchenvorstand gewählt.

Während der Zeit des Nationalsozialismus geht ein Teil der Gemeinde den Weg in die Bekennende Kirche mit - in der Gemeinde versammelt sich der Bruderrat der Bekennenden Kirche in Hessen und Nassau. Und doch geschehen auch in der reformierten Gemeinde Dinge, die ein christliches Gewissen als Versagen empfinden muss - so z.B. die Amtsenthebung der jüdischstämmigen Gemeindschwester Elisabeth Neumann.

Mit der Zerstörung des Gemeindehauses in der Bleichstraße und der Kirche am Großen Kornmarkt durch die schweren Luftangriffe des Frühjahrs 1944 beginnt die Dezentralisierung der Gemeinde in fünf Bezirke, die sich selbständig und stadtteilbezogen weiterentwickeln. Die Gemeinde bleibt aber durch ein gemeinsames Presbyterium und durch gemeinsame thematische Arbeit geeint - z.B. im Anschluss an das "Nein ohne jedes Ja" des Reformierten Bundes zu Massenvernichtungswaffen im November 1982.

Im April 2001 beschließt die Gemeindeversammlung dann auch die Einrichtung eines Gemeindezentrums und somit einer zentralen Gottesdienststätte in der Freiherr-vom-Stein-Straße 8. Der Bau beginnt 2002; Heiligabend 2004, noch vor der offiziellen Eröffnung, feiert die Gemeinde den ersten Gottesdienst im neuen Gebäude, das am 15. Februar 2005 - im Jahr des 450jährigen Bestehens der Gemeinde - offiziell in den Dienst genommen wird und seitdem unserer Gemeinde im Westend ein Zuhause gibt.

Kontakt / Impressum

Freiherr-vom-Stein-Str. 8
60323 Frankfurt am Main
Tel: (069) 219 39 79-30

Pfarrer Daniel Fricke
Tel. (069) 219 39 79-21
0176/87643564
E-Mail: daniel.fricke(at)evref.de

Pfarramt
Mo. bis Fr. von 9 bis 15 Uhr
Tel. (069) 219 39 79-30
friedrich(at)evref.de

Verwaltung/Gemeindeamt
Mo. bis Fr. von 8 bis 15 Uhr
Tel. (069) 219 39 79-35
gemeindeamt(at)evref.de

Weitere Ansprechpartner

Gemeindepädagogin und Dipl.-Sozialtherapeutin
Martina Katharina Meyer
Tel. (069) 219 39 79-24
mkmeyer(at)evref.de

Dipl.-Sozialpädagogin
Annette Keutz-Rodenheber
Tel.(069) 219 39 73-30

Gemeindeschwester
Barbara Strömmer
Tel. (069) 58 97 95

MitarbeiterInnen im Küsterdienst
Vinko Budimir
und Gyöngyi Buda-Stettin
Tel. (069) 219 39 79-30

Alten- und Pflegeheim Anlagenring
Seilerstraße 20, 60313 Frankfurt
Tel. (069) 91 33 22-0, Fax -35
www.anlagenring.de